Die Muskulatur des Pferdes
Die Skelettmuskulatur stellten den aktiven Teil des Bewegungsapparates dar und ist bei dem bewegungsintensiven Pferd besonders umfangreich ausgebildet. Das Pferd muss sowohl kurzzeitige Höchstleistungen als auch enorme Dauerleistungen erbringen. Dabei laufen umfangreiche Stoffwechselprozesse ab, bei denen die Energie chemischer Verbindungen in Bewegungsenergie umgewandelt wird. Das Blut muss bei An- und Abtransport der Stoffwechselprodukte und auch der frei werdenden Wärme Erhebliches leisten. Deshalb ist Muskelgewebe auch sehr gut durchblutet.
Dazu ein kleines Beispiel:
In 50kg Muskulatur verzweigen sich die Blutgefäße zu einem Kapillarnetz, dessen Gesamtlänge rund 100.000km entspricht, immerhin 2,5mal der Erdumfang. Hätten Sie das gewusst?
Nach ihrer Leistungsfähigkeit unterscheidet man:
- weiße Muskelfasern: die weißen Muskelfasern kontrahieren schnell, entwickeln höchste Kraft, ermüden aber sehr schnell
- rote Muskelfasern: die roten Muskelfasern kontrahieren langsamer, sind aber wesentlich ausdauernder
- dazwischen steht der intermediäre Typ
Rennpferde und Springpferde verfügen bei richtigem Training über mehr weiße Muskelfasern, während Pferde von denen vorwiegend Ausdauerleistung gefordert wird (Vielseitigkeit,..) mehr rote Muskelfasern haben.
Muskelarbeit
Der Muskel setzt sich aus zahlreichen Muskelfasern zusammen, die wiederum aus Myofibrillen bestehen. Die Myofibrillen enthalten kontraktionsfähige Proteinfäden und weisen dunkle und helle Querstreifungen mit Aktin und Myosinfilamenten auf.
Nach einem Nervenimpuls kontrahiert der Muskel. Dabei gleiten Aktinfilamente in die Myosinfilamente. Für diesen Vorgang wird Energie benötigt, welche über das ATP zur Verfügung gestellt wird. (ATP Adenosintriphosphat wird unter frei werden von Energie in Adenosindiphosphat umgewandelt) Die Energiereserven an ATP im Muskel reichen aber nur für ca. 10-20 Kontraktionen. Anschließend wird über Kreatinphosphat (KP) ADP wieder in ATP regeneriert, aber auch diese Energiequelle reicht nur für rund 100Kontraktionen aus. Anschließend liefert Glukose die Energie für die ATP und KP Synthese. Die Glukose wird dabei über den Abbau von Glykogen, welches im Muskel gespeichert ist, bereit gestellt. Im weiteren Verlauf der Bewegung werden dann Fettsäuren als Energiequelle genutzt.
Beim aeroben (mit Sauerstoff) Muskelstoffwechsel werden beim Abbau von 1Mol Glukose 38Mol ATP gebildet, während beim anaeroben (ohne Sauerstoff) Muskelstoffwechsel aus 1Mol Glukose nur 2Mol ATP gebildet werden, da hier die Glukose nur bis zur Milchsäure abgebaut wird. Beim anaeroben Muskelstoffwechsel ist daher die Energieausnutzung weit geringer, außerdem wird Milchsäure gebildet, Ermüdungserscheinung sind die Folge.
Dieser kleine Exkurs in die Biochemie soll zeigen, wie komplex die Wirkmechanismen beim Muskelstoffwechsel ineinander greifen.
Damit ein Pferd langfristig und vor allem gesund, gute Leistungen erbringen kann ist es wichtig, die Zusammenhänge der Körperfunktionen zu kennen, und dem Körper all jene Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, welche für ein funktionierendes System notwendig sind.